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Auftakt geglückt: D-Juniorinnen siegen bei Zug94 mit 2:8

Unerwartet stark, überraschend konzentriert und begeisternd in ihrem Spiel, Zuspielen und gemeinsamen Auftreten machten es den Zugerinnen unmöglich, unsere D-Juniorinnen auch nur im Ansatz in Bedrängnis zu bringen.

Zug, 6. April 2024. Endlich ist es so weit: die neue Saison startet! Und das gleich mit einem Überraschungs-Gegner. Mit Zug94 tritt ein neues Team in die Liga der Thalwilerinnen ein und stellt sich heute gleich unseren Juniorinnen entgegen. Mit unserem Kücken im Tor, unseren Verteidigerinnen Leonie, Paulina und Helena, einer Viererkette aus Melina, Liv, Helene und Louisa im Mittelfeld und Helene im Sturm sieht Michi ein gewaltiges Team am Start. Sanja und Annemie nehmen auf der Bank Platz und komplettieren die 11 Thalwilerinnen, die an diesem sonnigen Samstag um 07:30 Uhr von Thalwil nach Zug reisten. Das Kader ist schon richtig gut, denkt Michi. Doch kann er sich auch noch an seine letzte Begegnung mit den Cb-Juniorinnen erinnern. Das könnte auch für dieses Lineup ein hartes Stück Arbeit werden.

"Die Vorbereitung stimmte. Wir haben in vielen Trainings sehr viel geübt und sehr viel geleistet. Jetzt gilt es, das ins Spiel umzusetzen!", erläutert Michi in der Garderobe. Seine Captain stimmt gleich mit ein und erzählt vom letzten Aufeinandertreffen mit den Cb-Juniorinnen. "Denkt an Eure Funktionen auf dem Platz und konzentriert Euch darauf, diese Funktionen zu spielen. Dann kann uns dieses Spiel gelingen!" Konzentration, Anspannung und Vorfreude herrschen in der Garderobe. Selbst dann noch, als sich die Spielerinnen zur Lizenzkontrolle einreihen, ist der Teamgeist deutlich zu spüren. Ja, die Thalwilerinnen sind bereit für die Saison!

Doch auch Zug94 ist gut eingestellt. Zoran hat seine Schützlinge ebenfalls auf das erstmalige Zusammentreffen vorbereitet. Denn obschon Thalwil den Anstoss zur Saison bekommt, stürmen die Zugerinnen gleich voll auf unseren Kasten zu. Doch da stehen Paulina und Leonie - die Mauern Thalwils. Gemeinsam mit Liv und Helene drücken sie die Gegnerinnen zurück in deren Strafraum. Der erste Abschluss in Richtung Torumrandung verfehlte diese jedoch um gefühlte hundert Meter. Das Visier von Paulina war definitiv noch nicht eingestellt. Doch damit war das Spiel erst richtig lanciert. Noch bevor die Zugerinnen in die Thalwiler Platzhälfte gelangen können, übernehmen die Verteidigerinnen das Spielgerät auch schon wieder. Und so zeichnete sich zum Start schon ab, was unserer Captain Helene in der 4. Minute auch gelang: das 0:1 war perfekt. In den folgenden 16 Minuten zeichnet sich das Spiel vorwiegend im Mittelfeld aus: der Block der Thalwilerinnen, allen voran Paulina, die nicht nur die Verteidigung perfekt koordinierte, sondern selber aktiv das Spiel mitgestaltet, verhindert alles, was Zug in Richtung Jenny hätte gehen können. Leider fehlt den Thalwilerinnen die nötige Präzision, um aus den vielen Chancen Zählbares zu gestalten. Erst in der 20. Minute gelang Liv der perfekte Abschluss zu ihrem ersten Tor der neuen Saison. Nur eine Zeigerumdrehung später muss die Türhüterin Zugs erneut den Ball aus den Maschen holen, nachdem Melina, unser Linksfuss, einen Angriff sauber im Netz versenkt. Doch noch vor der Pause pfeffert Liv das Leder derart stark und direkt auf die Torhüterin Zugs, dass diese den Ball abprallen lassen muss. Und wer steht da? Natürlich: Helene, die Stürmerin, die nichts und niemand aufhalten kann. Damit steht es nach 25 Minuten bereits 0:4, wobei auch klar ist, dass die Thalwilerinnen definitiv mit dem besseren Bein aufgestanden sind und das Spiel nach belieben beherrschen.

"Louisa... Wieso beachtet Ihr unsere Aussenläuferin nicht? Sie steht permanent frei und zeigt hervorragende Läufe auch ohne Ball. Denkt an unser Spielsystem!", weiss Michi in der Pause zu formulieren. Allerdings auch nur, um vom ersten Auftritt etwas Negatives zu finden.

Es beginnt das Mitteldrittel dieses Spiels. Und schon wieder zeigt sich, dass die Thalwilerinnen heute ihr Spiel spielen wollen. Zeitgleich beweisen sie aber ihrem Trainer auch gleich, dass sie auf ihn hören und setzen vermehrt auf die Aussen, wo Louisa und neu auch Liv ihr Können beweisen. Es ist Sanja, die Helena in der Verteidigung ersetzt. Sie bringt wahre Goldpässe direkt auf unsere Flügelspielerin, die ihrerseits mit Traumpässen in den Slot oder einfach nur Spitzenläufen in Richtung Torlinie brilliert. Doch Louisa will noch kein Tor gelingen. Dafür sorgen dann eher wieder unsere Captain Helene, die in der 34. Minute einen Eckball in Perfektion auf Liv bringt. Liv hält einfach ihren Fuss hin und zimmert damit das Spielgerät aus der Luft direkt in die Maschen. Ok, etwas glücklich, da noch eine Gegnerin den Ball unhaltbar abgelenkt hat. Ansonsten, und das muss auch erwähnt sein, hätte die sensationelle Torhüterin Zugs sicher das Spielgerät zum ebenso gefühlt hundertsten Mal sauber gesichert gehabt. So steht es nun also 0:5. Und während Michi von der Seitenlinie lobend anspornt, ist es seine Captain, die Konzentration und kein Nachlassen fordert. Es ist schon eine riesige Ehre, der Trainer einer solch grossen Captain zu sein, denkt sich Michi und sieht, wie die Thalwilerinnen schon wieder in Richtung Zuger Tor stürmen. Und mehr als verdient trifft unsere Captain nach einer wunderbaren Flanke von Louisa in der 39. Minute zum 0:6. Danach lehnen sich die Thalwilerinnen etwas zurück. Während sich Paulina, Leonie und Sanja um die Verteidigung kümmern, ist im Mittelfeld eher weniger los. Als ob es nicht anders zu erwarten war, ging auch der zehnte Abschluss von Paulina aus dem weiten Mittelfeld am Tor vorbei. "Das wird aber noch - ganz sicher! Einfach weiter!", brüllt Michi seiner zentralen Verteidigerin zu, die es mit einem Lächeln quittiert.

Das Drittel endet und Michi hat eigentlich gar keine Ahnung, was er seinen Schützlingen raten soll. Sie spielen derart gut, konzentriert, aufopferungsvoll, zusammen für und miteinander, dass er eigentlich einfach nur auf das letzte Drittel der Partie wartet. Aber etwas könnte man noch tun, denkt sich Michi: er nimmt Paulina und Helene aus dem Spiel und ersetzt beide Positionen durch Spielerinnen, die deren Position überhaupt nicht kennen. Das muss Zug die Chance geben, Annemie im Tor zu fordern.

So beginnt das letzte Drittel der ersten Partie und gleich sieht sich Michi in seiner Absicht bestätigt. Der erste Angriff zieht gleich voll durch und beschert den Zugerinnen den Lohn für ihre Mühen. Sie verkürzen auf 1:6. Eine deutliche Unachtsamkeit in der 5. Minute des letzten Drittels muss dann der hervorragend pfeifende Schiedsrichter ahnden. Er zeigt nach einem Handspiel im Strafraum folgerichtig auf den Punkt. Aber wer verdient es, dieses Tor zu schiessen? Louisa. Sie hat sich so viel Mühe gegeben in diesem Spiel, ist Kilometer ohne Ball gelaufen und immer und immer wieder zurückgerannt, um erneut beim Spielaufbau zu helfen. Doch eigentlich will Louisa den Elfer gar nicht. Sehen wir hier ihre Knie zittern? Hoch konzentriert steht sie am Rand des Strafraums, holt Anlauf und zimmert das Leder unhaltbar ins Netz. "Ja, Louisa! Das hast Du Dir mehr als verdient!", stellt Michi fest und sieht eine überglückliche Spielerin, die von ihren Freundinnen gedrückt wird. Als nächstes waren wieder die Zugerinnen am Werk. Das Spielgerät hätte eigentlich das Spielfeld längst verlassen müssen. Doch die Zugerin mit Nummer 6 kennt nichts und versucht aus ultraspitzem Winkel ihr Glück. So kullert das Spielgerät irgendwie doch noch über die Linie und beschert den Gastgeberinnen ein Verdienstes zweites Tor. Es war für sie sonst schon kein einfaches Spiel und dieses Tor mögen wir Thalwilerinnen den Zugerinnen mehr als gönnen. Kurz darauf kriegen die Thalwilerinnen einen Freistoss in Strafraumnähe, entstanden erneut durch ein Handspiel. Doch Michi entscheidet, dass dieses nicht geahndet werden darf und gibt Louisa die Anweisung, den Ball einfach direkt über die Aussenlinie zu spielen. Es sind die Thalwilerinnen, die sich den Szenenapplaus abholen. Und erneut sind es die Thalwilerinnen, die zu begeistern wissen! Wie stolz kann man als Trainer auf seine Einheit noch werden, wenn diese Meisterinnen solche Szenen bieten? Es werden neue Höhen erreicht - so viel steht definitiv schon fest! 10 Minuten vor Schluss gelingt unserer Captain Helene, die inzwischen in der Sturmspitze spielt, der Hattrick nach einem Traumpass aus der Mitte. Die letzten 10 Minuten werden im Bericht nicht mehr erwähnt, da Michi ganz ehrlich nicht mehr wirklich aufgepasst hat. Es war ein Schaulaufen der Thalwilerinnen bis zum Schluss und ein mehr als verdienter Sieg zum Auftakt in diese neue Saison!

Liebe Supergirls. Im Training alles geben, im Spiel alles umsetzen und erfolgreich gewinnen. So einfach ist es eigentlich im Fussball. Doch mentale Stärke, bereit sein, für einander und miteinander zu kämpfen, gemeinsam auf dem Spielfeld zu stehen, den Extraweg auch ohne Ball zu gehen, die Frechheit besitzen, mit dem Ball vor dem eigenen Tor auf die Gegnerinnen zu warten, das Spielgerät der Mitspielerin zum Torabschluss zu überlassen, sich gemeinsam freuen und gemeinsam Stolz auf das Erreichte zu entwickeln, ist weitaus schwieriger. Doch Ihr geht noch einen Schritt weiter: motivierend, aufmunternd, lenkend, helfend für einander da zu sein, ist ein Zeichen grösster Wertschätzung aller Kräfte, die heute auf dem Feld oder zu Hause für unser Team einstehen. Ich bin mir heute mehr denn je sicher, dass wir gemeinsam als Einheit über uns hinauswachsen werden. Stolz ist schon lange kein Gefühl mehr, welches sich nach dem Spiel einstellen will. Ich bin überglücklich und begeistert von dem, was alle Beteiligten zeigen. Grande, D-Juniorinnen!

Meisterschaft - Juniorinnen D/9 (Spielzeit 3/3) / Stärkeklasse 2 - Frühjahrsrunde / Gruppe 1, Zug94 - FC Thalwil 2:8 (0:4, 0:6)
FC Thalwil: 
Jennifer, Helena, Leonie, Paulina, Louisa, Helene (C), Liv, Melina, Helene, Sanja, Annemie
Zug94: Malin, Elisa (C), Larisa, Emilia, Laura, Sumeja, Giulia, Erina, Sara, Lea, Alexa, Casilda